Rettungshelfer proben den Ernstfall

- Autor: Doris Gabel, HSt

Blut strömte dem jungen Autofahrer übers Gesicht. Nur mühsam konnten ihn Ittlinger Feuerwehrmänner mit Spreizer und Schere aus seinem zerquetschten Opel Corsa retten. Wäre da nicht das plötzliche Grinsen des Verletzten, die Szenerie mit Autounfall, Rauchschwaden aus einem Gebäude und umher eilenden Feuerwehrmännern wäre erschreckend real.

Großaufgebot

"Der Mann ist nur so geschminkt, das ist nicht echt", beruhigte indessen ein Zuschauer seine verängstigte Tochter. All dies gehörte nämlich zur jährlichen Hauptübung der Freiwilligen Feuerwehr. 38 Feuerwehrleute, 15 Mitarbeiter des DRK-Ortsvereins, drei Löschfahrzeuge, Mannschafts- und Rettungswagen waren am Samstagabend auf der Hauptstraße im Einsatz. In der Sanitärwerkstatt Schmidt kam es, so das Szenario, nach einer Gasexplosion zu einem Brand mit starkem Rauch. Ein passierender Autofahrer krachte durch den Schreck über die plötzliche Explosion in die gegenüberliegende Hausecke und riss dabei einen Passanten um.

Wie vorgeschrieben, traf die Feuerwehr nur zehn Minuten nach dem Funkalarm ein. Blitzschnell verschafften sich die Zugführer einen Überblick und gaben Kommandos: Jeweils eine neunköpfige Gruppe kümmerte sich um den Autounfall, den Werkstattbrand mit zwei Verletzten sowie um den Aufbau der Wasserversorgung. Jede Minute zählte, fast zeitgleich liefen unzählige Aktionen ab.

Da wurden Autoscheiben mit Folie beklebt, damit sie nicht splittern. Ein Spreizer zerquetschte den Kotflügel so, dass die Fahrertür aufgehebelt werden konnte, ein Feuerwehrmann und danach Notarzt Joachim Leisen kletterten durch die Heckklappe ins Wageninnere. Vier Feuerwehrmänner mit Atemschutzmasken stürmten indessen in die Werkstatt. Nach scheinbar langen Minuten taumelte ein hustender Mann, gestützt von zwei Einsatzkräften, heraus. Später gelang es auch, eine bewusstlose Frau zu retten. Die 14-tägigen Feuerwehrübungen bewährten sich hier sichtlich.

Zufrieden

"Ich bin sehr zufrieden mit dem Ablauf", freute sich Kommandant Wolfgang Lackner, der seit 26 Jahren der Feuerwehr vorsteht. Nachwuchssorgen gebe es keine, meinte er lächelnd: "Der Altersdurchschnitt liegt bei nur 27 Jahren." Zufrieden war auch Bernd Schwab, DRK-Bereitschaftsleiter: Rauchvergiftungen, Gehirnerschütterung, Kreislaufschocks, Platzwunden und Schleudertraumen wurden erfolgreich versorgt. "Im Echtfall wären wir wohl schon nervöser", gestand der 22-jährige Feuerwehrmann Marco Möbius.

 

Bild: Bei der Übung kommt vieles zusammen: Notarzt, DRK und Feuerwehr versorgen einen verletzten Autofahrer, andere bekämpfen einen Brand. (Foto: Doris Gabel)

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